***Geschafft*** DIE KUGEL ist Nationales Projekt des Städtebaus

Bild: Luftaufnahme aus dem Flugzeug, 2018. © AK Gaskugel / Foto: Jonathan Webb

Das Freiburger Bürgerprojekt DIE KUGEL erhält 3 Mio. Euro Fördermittel aus dem Bundesprogramm „Nationale Projekte des Städtebaus“. Der offizielle Bescheid ist noch unterwegs, aber Chantal Kopf, Mitglied des Bundestags, hat die frohe Kunde aus Berlin am 10. Juli 2024 überbracht, und am selben Nachmittag folgte die Veröffentlichung durch das Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen.

Die Stadt Freiburg hat gleichzeitig einen Eigenanteil in Höhe von 1,36 Mio. Euro zugesagt, der für die Sanierungs- und Baumaßnahmen sowie die Freiraumgestaltung im Umfeld der Gaskugel verwendet wird. Zudem werden eine Landesförderung beantragt und weitere Förderungen und Spenden eingeworben. Das Gesamtbudget liegt bei 5,5 Mio. Euro.
Das Antragsverfahren ist zweistufig und es gibt noch viel zu tun, aber das ist der Startschuss für die Realisierung, nach fünf Jahren Vorbereitung durch unser ehrenamtlich arbeitendes und gut vernetztes Team. Im zweiten Halbjahr 2024 folgen die Abstimmungen aller Beteiligten mit dem Bundesbauministerium, bevor es 2025 in die konkreten Planungen geht. Die Baumaßnahmen sind in dem sportlichen Zeitplan für 2026 und 2027 vorgesehen, so dass DIE KUGEL 2027 eröffnet werden kann.
Um was geht es? Die im Dreiländereck D/F/CH gelegene, 1965 errichtete Freiburger Gaskugel zählt mit ihrem Durchmesser von 34 Metern zu den größeren Kugelgasbehältern. 2019 wurde sie stillgelegt und unter Denkmalschutz gestellt. Seitdem engagiert sich ein breites bürgerschaftliches Netzwerk für die Vitalisierung des Ingenieurbaus, begleitet von einem 19-köpfigen Think Tank verschiedener Fachdisziplinen im „professionellen Ehrenamt“ und unterstützt von zwei Dutzend Institutionen. 2019 bis 2021 wurden ein Nutzungs- und ein konkretes Betriebskonzept für DIE KUGEL vorgelegt sowie die „Freiburger Gasgeschichte(n), 1850 bis heute“ in Buchform publiziert. Über das Projekt informiert seit 2020 fortlaufend die Website www.gaskugel-freiburg.de.
Die Idee: Die Gaskugel und der Park sollen zugänglich gemacht und neu genutzt werden. Unter den alten Bäumen soll ein Gartencafé entstehen und der Baukörper soll von innen erlebbar werden, mit einer Arenabühne im Inneren und flankiert von einem Treppenturm. Gedacht ist an ein elementares Raumerlebnis mit Licht- und Toninszenierungen, die dem besonderen Raum Rechnung tragen, denn in der Kugel mit seiner Echoakustik eröffnet sich eine spektakuläre Klangwelt. Als langfristige institutionelle Partner wollen die Hochschule für Musik Freiburg und das hochschulübergreifend arbeitende FZM, Freiburger Forschungs- und Lehrzentrum Musik, einen „Hörsaal der anderen Art“ schaffen, mit Seminaren, Führungen und Workshops, für ein Publikum aus allen Generationen und gesellschaftlichen Milieus.
Übergeordnetes Thema ist „Wasser – Klima – Energie“, mit einem begleitenden Dokuzentrum im Nebengebäude. DIE KUGEL ist städtebaulich in die Freiraumplanung für den neuen Stadtteil „Dietenbach“ und das Baugebiet „Im Zinklern“ eingebettet, für insg. 17.400 neue Einwohner*innen. Hierfür und für die angrenzenden Stadt- und Ortsteile sollen Freiflächen entstehen und Teile der Dreisam sowie des Umfelds für eine Erholungsnutzung aufgewertet werden. Die Gaskugel übernimmt in zentraler Lage eine Schlüsselfunktion als Anziehungspunkt, indem hier wichtige Naherholungswege kreuzen, die den Naturerfahrungsraum „Dreisam“ erlebbar machen. Der bisherige Betreiber, der Energieversorger Badenova / bnNetze, hat zugesagt, das Grundstück und die Gaskugel samt Mitgift der Stadt Freiburg bzw. der Stiftung BauKulturerbe gGmbH zu übereignen. Diese will das Projekt DIE KUGEL realisieren, im gemeinnützigen Nonprofit-Betrieb – identitätsstiftend und integrativ, eng verzahnt mit der Bürgerschaft.
Chantal Kopf, Bundestagsabgeordnete von Bündnis 90/Die Grünen, unterstützte das Projekt gegenüber der Auswahljury. Sie freut sich, dass die Pläne nun umgesetzt werden können: „Die Freiburger Gaskugel ist längst zu einem Wahrzeichen für die westlichen Stadtteile von Freiburg geworden. Und ich freue mich auf ein Naherholungsziel für alle, wo Natur, Kultur und Bildung erlebt werden können.“
Das Konzept für den Freiburger Antrag wurde erarbeitet vom „Arbeitskreis Gaskugel“, einer gemeinsamen Initiative des Bürgervereins Betzenhausen-Bischofslinde e.V., des Kultur- und Geschichtskreises Betzenhausen-Bischofslinde e.V., der Arbeitsgemeinschaft Freiburger Stadtbild e.V. und der Stiftung BauKulturerbe gGmbH. Eingereicht wurde der Antrag durch die Stadt Freiburg.
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