50. Geburtstag der Interessengemeinschaft Bauernhaus e.V.

Foto: IgB

Rund 200 IgB-Mitglieder kamen zum IgB-Frühjahrstreffen 2023 in Bassum-Neubruchhausen, in der Gründungs-Region der IgB, zusammen, um den 50. Geburtstag des Vereins zu feiern. Höhepunkt der Veranstaltung war das Festprogramm, bei dem ein hochkarätig besetztes Podium über die Herausforderungen und Chancen diskutierte, mit denen wir es beim Erhalten von Altbauten zu tun haben.

Hier ein kleiner Ausschnitt aus der Podiumsdiskussion:

„Wir haben in Deutschland 20 Millionen Gebäude. Rund 3,5% davon sind denkmalgeschützt. In einer Reihe von 30 Bauten gibt es meist nur ein Denkmal. Dieses einzelne Gebäude kann keine regionale Bauweise repräsentieren. Auch die anderen historischen Bauten müssen bleiben, damit das Erscheinungsbild einer Region erhalten bleibt. Diese sonstige erhaltenswerte Bausubstanz macht 20 bis 30% der Bausubstanz überhaupt aus und wir haben für sie keinen Schutz. Wir müssen uns noch viel mehr um diese Gebäude kümmern, die Baukultur repräsentieren, aber nicht unter Denkmalschutz stehen. Sie sind viel mehr der Gefahr ausgesetzt, abgerissen zu werden.”

(Dr. Diana Wiedemann zum Thema: Erhaltenswerte Bausubstanz ohne Denkmalschutz)

„In Baden-Württemberg gibt es in vielen Orten Gestaltungssatzungen oder Altstadtsatzungen. Jede Person, die ein Bauvorhaben beginnt, muss einen Antrag dafür stellen. Das gilt für alle Gebäude, nicht nur für historische. Der Gestaltungsbeirat wird dann einberufen, wenn ein Abrissantrag gestellt wird, damit an dieser Stelle eingegriffen werden kann. Bei energetischen Sanierungen ist allerdings kein Bauantrag notwendig. Die Behörden erfahren davon gar nichts, es sei denn das Gebäude ist ein Baudenkmal.”

„Manche Erhaltungssatzungen können kontraproduktiv sein durch die lange Dauer ihrer Umsetzung. Es kann besser sein, sie weniger restriktiv anzusehen und vielmehr das Bewusstsein dafür zu schärfen, was Baukultur ist.”

(Dr. Diana Wiedemann zum Thema: Bausubstanz erhalten durch politische Teilhabe der Bevölkerung und durch baukulturelle Bildung)

„Die KfW ist die erste Institution, die für die sonstige erhaltenswerte Bausubstanz eine Förderung eingeführt hat. Das macht Hoffnung, dass wir es schaffen, dass diese Gebäude, wenn man auf die Eigentümer einwirken kann, erhalten bleiben und damit das Erscheinungsbild der Regionen.”

„Viele alte Gebäude haben die Lebenszeit von 80 bis 100 Jahren um ein Mehrfaches überschritten. Sie sind nachhaltiger als jeglicher Verbunddämmstoff. Wenn man die Menschen über das Thema erhaltenswerte Bausubstanz nicht erreicht, dann über Nachhaltigkeit und Klimaschutz. Man kann ein Gebäude gut energetisch sanieren, ohne dass das Besondere an seiner Architektur und seine Eigenart verloren gehen.”

(Dr. Diana Wiedemann zum Thema: Graue Energie: Altbauten sind klimafreundlich und schonen Ressourcen)

„Um unsere Ziele besser erreichen zu können, müssen wir Netzwerke bilden über die Regionalgrenzen hinweg. Wir müssen gute Beispiele zeigen und die Leute dorthin bringen um Bewusstsein zu schaffen.”

(Dr. Diana Wiedemann zum Thema: Netzwerke bilden: Wir müssen uns gegenseitig stärken, nicht schwächen)

Die zentralen Aussagen der weiteren Diskussionsteilnehmerinnen und -teilnehmer und weitere Informationen unter
https://www.igbauernhaus.de/de/2-unsere-themen/baupolitik/podiumsdiskussion-blick-nach-vorn.php

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