SWR Radio: Lebendige Stadträume der Zukunft

Bild mit freundlicher Genehmigung von VELUX

Freiburg. Dr. Diana Wiedemann, Mitglied im Bezirksvorstand der Architektenkammer Baden-Württemberg, im Interview mit Andreas Böhnisch vom SWR.

Interview mit Dr. Diana Wiedemann mit Andreas Böhnisch vom SWR (Februar 2019).

Bei der landesweiten Tagung der ArchitektInnen Baden-Württemberg ging es rund um das Thema „Lebendige Stadträume der Zukunft“.

Im Interview erläutert Frau Dr. Wiedemann, was eine lebenswerte Stadt ausmacht. Dabei betont Sie, dass eine lebenswerte Stadt vielschichtig sein und ihren Bewohnern Abwechslung bieten sollte. Außerdem sollten kleinräumliche Strukturen berücksichtigt werden. Das sind kleine Strukturen, die Identifikationspunkte stiften und eine Atmosphäre schaffen, in der sich Menschen wohlfühlen. Zuletzt sollte eine lebenswerte Stadt eine gute Nahversorgung bieten, die ihrem Namen gerecht wird. Das heißt, dass die wichtigen Bausteine des Alltags wie Schulen, Kitas und Einkaufsmöglichkeiten nah und gut zu erreichen sein sollten.

Was macht eine Stadt lebenswert?

Welche Städte schaffen es also die genannten Kriterien zu erfüllen?
Frau Dr. Wiedemann erklärt, dass insbesondere die Städte, die sich in den 50er und 60er Jahren des letzten Jahrhunderts dem Credo der autofreundlichen Stadt verschrieben haben, nun massive Schwierigkeiten haben, sich zu verändern. Straßen und andere (fehlende) Infrastruktur lassen sich nicht von jetzt auf gleich verändern, sind mit hohen Kosten und starkem politischen Willen verbunden. In Stuttgart beispielsweise gebe es einen Interessenkonflikt zwischen den Autobauern und denen, die die Autos aus der Stadt drängen möchten.

Als ein positives Beispiel führ Frau Dr. Wiedemann Freiburg an. Dort hätte man es in vielen Bereichen geschafft, das Auto zurückzudrängen. Ganz autofreie Quartiere gebe es sogar, in den die Autos in speziellen Quartiersparkhäusern außerhalb geparkt werden. So können die Menschen wählen, wie sie sich fortbewegen möchten. Egal, ob mit dem Auto, dem Rad oder zu Fuß.

Zuletzt betont Frau Wiedemann, dass der menschliche Maßstab nicht verloren gehen soll. In vielen Städten gebe es einen massiven Trend zur Nachverdichtung. Hierbei sollten die Städte aufpassen, dass sich das Stadtbild nicht zu stark verändert. Sonst droht der Identifikationsverlust durch die Bewohner. Wohnraum ist wichtig. Bezahlbar sollte er auch sein, aber die Stadt und ihr Gesicht sollte erhalten bleiben.

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Artikel aus der Zeitschrift „Denkmalsanierung 2019/2020“ von Dr. Diana Wiedemann