Untertitel „Zeitzeugen der Geschichte“: So war das Motto beim diesjährigen bundesweiten „Tag des offenen Denkmals“ am 8. September 2024; seit über 30 Jahren organisiert durch die Deutsche Stiftung Denkmalschutz jeweils am zweiten Sonntag im September. Über 10.000 Events sind bundesweit daran beteiligt: zum dritten Mal auch das Gaskugel-Projekt in Freiburg-Betzenhausen.
Natürlich war es etwas Besonderes in diesem Jahr, schließlich wurde das Projekt erst vor wenigen Wochen vom Bund als „Nationales Projekt des Städtebaus“ ausgewählt in Kombination mit einer Dreisam-Revitalisierung auf Höhe Betzenhausens. Das Gaskugel-Projektteam hatte ab 16:00 Uhr eingeladen und viele Menschen kamen: So voll war es auf dem Platz vor der Gaskugel noch nie (das Gelände selbst ist ja immer noch verschlossen). Im Rahmenprogramm sorgten zwei Singer-/Songwriter für Unterhaltung: Finnian Cole und Sonny Erixxon, beide aus Betzenhausen. Etwas abseits an der Dreisam war eine interaktive Klanginstallation von Elena Ralli zu erleben in Kooperation mit der Hochschule für Musik.
Großes Interesse fanden die Infos und Führungen zum Stand des Projektes. Der Wettergott verzichtete glücklicherweise auf den bereits angekündigten Starkregen und so blieben zumindest die ersten zwei Stunden noch weitgehend trocken. Gekommen waren natürlich Gaskugel-Patinnen und -Paten und weitere Unterstützer. Schön, dass auch politische Vertreter mit dabei waren, die teilweise mit Redebeiträgen ihren Eindruck schilderten. Die Moderation lag bei Projektleiterin Dr. Heike Piehler: Sie betonte gleich zu Beginn, dass die Auszeichnung als „Nationales Projekt des Städtebaus“ mit dem vom Bund formulierten Projekttitel „Die Kugel – Bürgerschaftlich getragene Transformation zum Kulturort“ zwei wesentlich Punkte in der Vordergrund stellt: das bürgerschaftliche Engagement und die Schaffung eines Kulturorts.
Oberbürgermeister Martin Horn spannte einen Bogen von der früheren Funktion der Gaskugel, deren Bedeutung für nachfolgende Generationen vielleicht kaum noch zu verstehen ist; hin zu den erneuerbaren Energien der Zukunft. Auch für ihn war die Auszeichnung durch den Bund ein „Wow“, denn sie ist ja mit einer Förderung von drei Mio. Euro verbunden. Und er betonte, dass auch die Komplementärmittel der Stadt mit 1,36 Mio. Euro bedeutend sind für dieses „phänomenale Projekt“. Die Umsetzung des Gaskugel-Projektes selbst sieht er weiterhin in den Händen der Stiftung BauKulturerbe, die Gestaltung des öffentlichen Raums bei der Stadt. Das alles „hat riesen Potential, ist eine tolle Bereicherung nicht nur für diesen Stadtteil, sondern auch für die gesamte Stadt und das Freiburger Umland“. Dafür werde er sich persönlich auch gern einsetzen.
Erstmals dabei war auch Hans-Martin Hellebrand als Badenova Vorstand: ausführlich sein Statement zur Geschichte der Gaskugel. Er sieht darin ein Symbol für „Energie als Grundlage für gutes Leben, wirtschaftliches Wachstum und Wohlstand“. Und gleichzeitig stehe sie auch für den aktuellen Wandel in der Energiewirtschaft: früher fossil, in Zukunft als regeneratives System. Dieser riesige Umbruch bedeute enorme Investitionen bei der Badenova z.B. in die Infrastruktur. Trotzdem: „Wir als Badenova unterstützen das (Gaskugel-Projekt) gerne.“ Erkennbar sei dies z.B. an der vorgesehenen Übergabe des Grundstücks für einen symbolischen Euro.
Die Landtagsabgeordnete Nadyne Saint-Cast unterstützt das Gaskugel-Projekt schon viele Jahre und wollte das „als Kind des Freiburger Westens“ auch an diesem Tag wieder zum Ausdruck bringen: „Menschen brauchen auch Kultur, sie brauchen Orte der Begegnung“. Ein wichtiger Aspekt insbesondere auch mit Blick auf die anstehenden Baugebiete in Zinklern und Dietenbach. Last not least: Dr. Diana Wiedemann als Vertreterin der Stiftung Baukulturerbe gGmbH. Sie erinnerte an die Arbeit in den letzten fünf Jahren; insbesondere an das Nutzungskonzept im Jahr 2021 und die überregionale Aufmerksamkeit für dieses Projekt (sogar europäisch). „Die Gaskugel wird gesehen“.
Im Laufe des Abends nahm der Regen immer mehr zu: eine weitere Führung rund um die Gaskugel war nicht mehr möglich. Aber schön, dass sich in Zelt-Atmosphäre noch die Möglichkeit ergab, in kleiner Runde rund um den OB über die Arbeit in den kommenden Monaten zu sprechen. Denn jetzt geht es ja in eine zweite Phase für das „Nationale Projekt des Städtebaus“. Auch erfreulich: So einige Gäste trotzten dem Wetter und blieben bis zum geplanten Ende. Da war dann auch der Vorrat an Grill-Würstchen aufgebraucht. Ein Dank an dieser Stelle an alle, die zu unserem Kuchenbuffet beigetragen haben; das gilt insbesondere für die großzügigen Spenden der Bäckerei Grossmann und Stefans Käsekuchen.
Ausblick: Wenn es gut weiterläuft, erleben wir in 2027 die Umsetzung der Projektideen mit Gartencafé, Zugang zur Kugel, Kulturräumen und der Dreisam-Freiraumgestaltung. Daumen drücken, damit es klappt!